Abstract
Lydia Haider ist eine junge Autorin, die zwei Tendenzen der österreichischen Literatur miteinander verbindet. Sie setzt sich kritisch mit der österreichischen Provinz auseinander – wobei auch die Sprachkritik eine relevante Rolle spielt – und sie versucht, die Vergangenheitsbewältigung an spezifisch österreichische Themen zu koppeln. Der Artikel analysiert zwei Romane von Haider: kongregation und rotten. Im Vordergrund der beiden Werke steht die Verdrängung der NS-Verbrechen in den das Konzentrationslager Mauthausen umliegenden Dörfern. Gefragt wird sowohl nach der oben angesprochenen ‚Tradition‘ der kritischen Heimatliteratur, in die sich Haider einschreibt, sowie nach ästhetischen Lösungen, die sie vorschlägt.
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