Abstract
Als Anhang zu ihrer Preisrede im Zuge der ersten Verleihung des österreichischen Literatur( förder)preises Schreiben zwischen den Kulturen (1997) hat die aus Brčko geborene Alma Hadzibeganovic, ein eigenwilliges, ihr Schreibverständnis erläuterndes Alphabet vorgelegt. Unter dem Buchstaben ‚R‘ hat sie den rebellischen Charakter des Beitrages dieser Gruppe (damals) junger Autorinnen und Autoren mit Migrationshintergrund selbstbewusst sichtbar zu machen versucht. Ein Blick auf die literarische Produktion der letzten 20 Jahre wird diese These bzw. diese Selbstpositionierung vielleicht nicht als die zentrale Entwicklungsperspektive in der neueren österreichischen Gegenwartsliteratur ausweisen, aber zugleich doch als eine ernst zu nehmende und in vielfältiger Weise das Erscheinungsbild mitprägende. Der Beitrag geht der Frage nach, wo und wie sich migrationsgestütztes Schreiben positioniert, und in welcher Weise Querverbindungen zu einer spezifischen
österr. Tradition sprachkritisch-experimentellen Schreibens und Denkens anzutreffen sind, das perse national-sprachliche Begrenzungen unterläuft bzw. ironisch kommentiert.
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