„entwurzelt & umgetopft.“ Das literarische Potential der Mehrsprachigkeit bei Julya Rabinowich
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Schlagworte

Rabinowich
Mehrsprachigkeit
Metapher
Wurzel

Zitationsvorschlag

Schulte, S. . (2019). „entwurzelt & umgetopft.“ Das literarische Potential der Mehrsprachigkeit bei Julya Rabinowich. Studia Germanica Posnaniensia, (40), 149–161. https://doi.org/10.14746/sgp.2019.40.13

Abstract

Die Autorin und Dolmetscherin Julya Rabinowich bezeichnet sich selbst als „Janus in Babylon“ und charakterisiert ihre Mehrsprachigkeit nicht nur als vermittelnde Kompetenz, sondern auch als wechselnde Identität: „Spaltköpfig wird man. Doppelzüngig. Mehrgesichtig.“ (Rabinowich 2009: 58) Das Spiel mit den eigenen Identitäten, mit Lüge und Wahrheit, mit Vergangenheit und Zukunft scheint die beste Voraussetzung zum Schreiben. Welches poetische Potential in der Exophonie liegen kann, untersucht dieser Beitrag anhand von Julya Rabinowichs Roman Spaltkopf, der als Entwurf eines mehrdimensionalen Identitätskonflikts gelesen wird. Im Vergleich mit mehrsprachigen Perspektiven und exophonen Schreibweisen von Yoko Tawada, Herta Müller, Dragica Rajčić, Emine Sevgi Özdamar, Saša Stanišić und Semier Insayif werden besonders die Kippeffekte zwischen metaphorischen und buchstäblichen Lesarten fokussiert.

https://doi.org/10.14746/sgp.2019.40.13
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