Obsolete Männlichkeit. Serienästhetisches Lernen an geschlechtskodierten Körperbildern in der Romanadaption Babylon Berlin
PDF (Deutsch)

Słowa kluczowe

Serielles Erzählen
Männlichkeitsdiskurs
Babylon Berlin
Serialitätsdidaktik

Jak cytować

Kißling , M., & Neumeier , M. M. (2021). Obsolete Männlichkeit. Serienästhetisches Lernen an geschlechtskodierten Körperbildern in der Romanadaption Babylon Berlin. Studia Germanica Posnaniensia, (41), 131–146. https://doi.org/10.14746/sgp.2021.41.09

Abstrakt

Mit dem Erstarken des feministischen Diskurses um weibliche Normativität ging auch eine Neuperspektivierung auf Maskulinität und konstruierte Männlichkeitsideale einher. Jene Neuausrichtung, so lautet die These des Beitrags, wird in den letzten Jahren insbesondere von Fernsehserien des Quality-TV aufgegriffen. Am Beispiel der Fernsehserie Babylon Berlin wird gezeigt, dass televisuelle Serialität diesen gesellschaftlichen Diskurs mit besonderer Sensibilität aushandelt und Möglichkeitsräume eröffnet, Mythen um ideale Männlichkeit zu dekonstruieren. Die sich in den Analysen deutlich abzeichnende Interferenz zwischen formaler Erzählstruktur und Überformung vergeschlechtlichten Weltwissens macht die Fernsehserie als Bildungsgegenstand für den Deutschunterricht produktiv, sodass der Aufsatz mit unterrichtsmodellierenden Überlegungen endet, die die Aushandlung gesellschaftlicher Diskurse mittels literarästhetischer Bildung fruchtbar zu machen und eine kritisch-operationale Rezeption zu ermöglichen suchen.

https://doi.org/10.14746/sgp.2021.41.09
PDF (Deutsch)

Bibliografia

Abraham, U. (2021). Lesedidaktik und ästhetische Erfahrung: Lesen und Verstehen literarischer Texte. InV. Frederking, H. Huneke, A. Krommer & Ch. Meier (Hrsg.), Taschenbuch des Deutschunterrichts. Band 2: Literatur- und Mediendidaktik. Nachdruck (S. 139-160). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Abraham, U. & Launer, C. (2002). Weltwissen erlesen. Literarisches Lernen im fächerverbindenden Un- terricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Althusser, L. (1977). Ideologie und ideologische Staatsapparate. Aufsätze zur marxistischen Theorie. Hamburg: VSA Verlag.

Anders, P. & Staiger, M. (Hrsg.) (2016). Serialität in Literatur und Medien. Band 2: Modelle für den Deut- schunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Barthes, R. (1980). Leçon/Lektion. Französisch und deutsch. Antrittsvorlesung im Collège de France, ge- halten am 7. Januar 1977 (H. Scheffel, Übers.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Baur, N. & Luedtke, J. (2008). Konstruktionsbereiche von Männlichkeit. Zum Stand der Männerforschung. In N. Baur & J. Luedtke (Hrsg.), Die soziale Konstruktion von Männlichkeit. Hegemoniale und mar- ginalisierte Männlichkeiten in Deutschland. Opladen: Verlag Barbara Budrich. https://doi.org/10.2307/j.ctvndv9jf DOI: https://doi.org/10.2307/j.ctvndv9jf

Beauvoir, S. (1951). Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau (U. Aumüller, G. Osterwald, Übers.). Leipzig: Rowohlt.

Brendel-Perpina, I. & Kretzschmar, A. (Hrsg.) (2021). Serialität in der Kinder- Jugendliteratur. Fachwis- senschaftliche und fachdidaktische Perspektiven. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Brittnacher, H.R. & Paefgen, E.K. (2020). Vorwort oder: Erzählen in Literatur und Serie. Was verbindet Homer mit David Chase, Amy Sherman-Palladino und Vince Gilligan? In H.R. Brittnacher & E.K. Paefgen (Hrsg.), Im Blick des Philologen. Literaturwissenschaftler lesen Fernsehserien (S. 7-18). München: edition text + kritik.

Connell, R.W. (1999). Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Wiesbaden: Springer Fachmedien. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09604-7 DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09604-7

Dablé, N. (2012). Leerstellen transmedial: Auslassungsphänomene als narrative Strategie in Film und Fernsehen. Bielefeld: transcript. Eco, U. (1985). Über Spiegel und andere Phänomene. München: Carl Hanser.https://doi.org/10.1515/transcript.9783839421185 DOI: https://doi.org/10.14361/transcript.9783839421185

Foucault, M. (1994). Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses (W. Seitte, Übers.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Fröhlich, V. (2014). Filling In. Rezeptionsästhetische Gedanken zur seriellen Narration. In J. Nessel- hauf & M. Schleich (Hrsg.), Quality-elevision. Die narrative Spielwiese des 21. Jahrhunderts?! (S. 213-225). Berlin/Münster: LIT.

Fröhlich, V. & Ruchatz, J. (2020). Teil 1: Die Fernsehserie als Roman des 21. Jahrhunderts? Roman und televisuelle Narration im Vergleich. In V. Fröhlich, L. Gotto & J. Ruchatz (Hrsg.), Fernsehserie und Literatur. Facetten einer Medienbeziehung (S. 25-61). München: edition text + kritik.

Hagemann, K. (1996). "Heran, heran, zu Sieg oder Tod!" Entwürfe patriotisch-wehrhafter Männlichkeit in der Zeit der Befreiungskriege. In T. Kühne (Hrsg.), Männergeschichte - Geschlechtergeschichte. Männlichkeit im Wandel der Moderne (S. 51-68). Frankfurt a. M.: Campus.

Harrington, C. (2020): What is "Toxic Masculinity" and Why Does It Matter? Men and Masculinity, 24 (2), 345-352. https://doi.org/10.1177/1097184X20943254 DOI: https://doi.org/10.1177/1097184X20943254

Iser, W. (1976). Der Akt des Lesens. München: Wilhelm Fink.

Kagelmann, A. (2016). This Thing of Ours -" Lebenslängliches Lernen" mit den SOPRANOS. In P. Anders & M. Staiger (Hrsg.), Serialität in Literatur und Medien. Band 1: Theorie und Didaktik (S. 58-72). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Kämmerlings, R. (2010). Ein Balzac für unsere Zeit. Frankfurter Allgemeine Zeitung [online]. Abgerufen von https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/the-wire-ein-balzac-fuer-unsere-zeit-1581949.html.

Kelleter, F. (2015). Populäre Serialität. In F. Kelleter (Hrsg.), Populäre Serialität: Narration - Evoluti- on - Distinktion. Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert (2., unveränd. Aufl.) (S. 11-46). Bielefeld: transcript (Kultur- und Medientheorie). DOI: https://doi.org/10.14361/transcript.9783839421413.11

Kern, S.H. (Hrsg.) (2021). Serielles Erzählen. Praxis Deutschunterricht (1).

Köppe, T. (2008). Literatur und Erkenntnis. Studien zur kognitiven Signifikanz fiktionaler literarischer Werke. Paderborn: Mentis.

Kutscher, V. (2018). Der nasse Fisch. Köln: KiWi-Taschenbuch.

Martschukat, J. & Stieglitz, O. (2005). "Es ist ein Junge!": Einführung in die Geschichte der Männlich- keiten der Neuzeit. Tübingen: Edition Diskord.

Martschukat, J. & Stieglitz, O. (2008). Geschichte der Männlichkeiten. Frankfurt a. M.: Campus. Mittell, J. (2015). Complex TV. The Poetics of Contemporary Television Storytelling. New York: New York University Press.

Nesselhauf, J. & Schleich, M. (2014). "Watching too much television" - 21 Überlegungen zum Quality-TV im 21. Jahrhundert. In J. Nesselhauf & M. Schleich (Hrsg.), Quality-Television. Die narrative Spiel- wiese des 21. Jahrhunderts?! (S. 9-24). Berlin/Münster: LIT (Medien, Bd. 33).

Nesselhauf, J. & Schleich, M. (2016). Fernsehserien. Geschichte, Theorie, Narration. UTB GmbH (Utb studi-e-book, 4682). Abgerufen von https://doi.org/10.36198/9783838546827 DOI: https://doi.org/10.36198/9783838546827

Paefgen, E.K. (2020). Roman in Anführungszeichen? Filmisch-serielles und schriftlich-romanhaftes Er- zählen. In H.R. Brittnacher & E.K. Paefgen (Hrsg.), Im Blick des Philologen. Literaturwissenschaftler lesen Fernsehserien (S. 21-57). München: edition text + kritik.

Schausten, M. & Weingart, B. (2013). Text/Bild. In N. Binczek, T. Dembeck & J. Schäfer (Hrsg.), Hand- buch Medien der Literatur (S. 69-78). Berlin/Boston: De Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110295573.69 DOI: https://doi.org/10.1515/9783110295573.69

Schmale, W. (2003).Geschichte der Männlichkeit in Europa (1450-2000). Wien: Böhlau. https://doi.org/10.7767/boehlau.9783205127697 DOI: https://doi.org/10.7767/boehlau.9783205127697

Scholz, S. (2004). Männlichkeit erzählen. Lebensgeschichtliche Identitätskonstruktionen ostdeutscher Männer. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot.

Schultz-Pernice, F. (2016). Narrative und normative Probleme des seriellen Erzählens und ihr Potenzial für den Aufbau narrativer Kompetenz und die Wertebildung. In P. Anders & M. Staiger (Hrsg.), Seri- alität in Literatur und Medien. Band 1: Theorie und Didaktik (S. 42-55). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Spinner, K.H. (2006). Literarisches Lernen. Praxis Deutsch, (200), 6-16.

Staiger, M. (2018). Serien und serielles Erzählen im Deutschunterricht. Einführende Überlegungen und Glossar. Der Deutschunterricht, (6), 2-4.

Strotmann, R. (1999). Zur Konzeption und Tradierung von Geschlechterrollen in ausgewählten Schriften pädagogischer Klassiker. In B. Rendtorff & V. Moser (Hrsg.), Geschlecht und Geschlechterver- hältnisse in der Erziehungswissenschaft. Eine Einführung (S. 117-134). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10159-8_5 DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10159-8_5

Tresch, C. & Deschoux, C.-A. (Hrsg.) (2018). Serielles Erzählen. Leseforum (1).

Vogl, J. (2011). Poetologie des Wissens. In H. Maye (Hrsg.), Einführung in die Kulturwissenschaft (S. 49-71). München: Wilhelm Fink.