Abstrakt
Mit dem Erstarken des feministischen Diskurses um weibliche Normativität ging auch eine Neuperspektivierung auf Maskulinität und konstruierte Männlichkeitsideale einher. Jene Neuausrichtung, so lautet die These des Beitrags, wird in den letzten Jahren insbesondere von Fernsehserien des Quality-TV aufgegriffen. Am Beispiel der Fernsehserie Babylon Berlin wird gezeigt, dass televisuelle Serialität diesen gesellschaftlichen Diskurs mit besonderer Sensibilität aushandelt und Möglichkeitsräume eröffnet, Mythen um ideale Männlichkeit zu dekonstruieren. Die sich in den Analysen deutlich abzeichnende Interferenz zwischen formaler Erzählstruktur und Überformung vergeschlechtlichten Weltwissens macht die Fernsehserie als Bildungsgegenstand für den Deutschunterricht produktiv, sodass der Aufsatz mit unterrichtsmodellierenden Überlegungen endet, die die Aushandlung gesellschaftlicher Diskurse mittels literarästhetischer Bildung fruchtbar zu machen und eine kritisch-operationale Rezeption zu ermöglichen suchen.
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